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1994-03-11
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39KB
Path: bloom-beacon.mit.edu!hookup!europa.eng.gtefsd.com!howland.reston.ans.net!EU.net!Germany.EU.net!netmbx.de!zib-berlin.de!uni-paderborn.de!urmel.informatik.rwth-aachen.de!news.rhrz.uni-bonn.de!mpifr-bonn.mpg.de!specklec.mpifr-bonn.mpg.de!specklec.mpifr-bonn.mpg.de!not-for-mail
From: spz@specklec.mpifr-bonn.mpg.de (S.P.Zeidler)
Newsgroups: de.rec.fahrrad,de.answers,news.answers
Subject: de.rec.fahrrad FAQ part 2
Supersedes: <de-rec-fahrrad-faq-part2_761320827@speckled.mpifr-bonn.mpg.de>
Followup-To: de.rec.fahrrad
Date: 11 Mar 1994 13:23:50 +0100
Organization: MPIfR Bonn, Abteilung fuer optische Interferometrie
Lines: 801
Approved: news-answers-request@MIT.Edu
Expires: 24 Apr 1994 12:23:35 GMT
Message-ID: <de-rec-fahrrad-faq-part2_763388615@speckled.mpifr-bonn.mpg.de>
References: <de-rec-fahrrad-faq-part0_763388615@speckled.mpifr-bonn.mpg.de>
Reply-To: spz@serpens.rhein.de
NNTP-Posting-Host: specklec.mpifr-bonn.mpg.de
Summary: German language bicycle FAQ:
Haeufig gestellte Fragen und Antworten zu Raedern und Radfahren.
Technisches Teil 2 (A4-A8)
Xref: bloom-beacon.mit.edu de.rec.fahrrad:2191 de.answers:38 news.answers:16232
Version: 0.08
Last-modified: 1994/02/13
Archive-name: de-rec-fahrrad-faq/part2
A4) Verschiedene Fahrradtypen
A4.1) Stadtraeder
Eigenschaften: wendig, nicht zu schwer, haeufig Nabenschaltung mit 3/5/7
Gaengen, mehr oder weniger zum Fahrer gebogener Lenker fuer relativ
aufrechtes Fahren (Uebersicht), robuste breite Felgen fuer die
heissgeliebten Bordsteinkanten (und den Komfort), tragfaehiger
Gepaecktraeger hinten fuer den gelegentlichen Kasten Wasser, je nach
Sportlichkeit des Fahrers lieber ein Rad mit tiefem Einstieg (ie Damen-
oder Mixedrahmen), um haeufiges Auf- und Absteigen zu erleichtern, je
Kettenschutz, desto besser, dito Mantelschutz, wehrhafte Schloesser,
Anhaengerkupplung und Anhaenger.
spezielle Vertreter:
echtes Hollandrad, City-Bike
A4.2) Reiseraeder
relativ langer Radstand, Gepaecktraeger vorne und hinten, speziell
vorne auch low-rider (abgesenkte Gepaecktaschenbefestigungs-
gelegenheiten :-), ca 21 wohlverteilte Gaenge (3 Kettenblaetter vorn
und 7 Ritzel hinten), Cantileverbremsen, Randonneurlenker,
eher schraeges Sitzrohr, robuster Rahmen (Stahl oder Chrom-Molybdaenstahl)
Bereifung 23-622, 25-622, 28-622, 32-622, 37-622, je nach Zielgebiet.
Gewicht je nach Rahmenhoehe um die 14-18kg.
A4.3) Rennraeder
leicht und sprintfreudig, feinstabgestufte 'schnelle' Gaenge,
schmale 27" Reifen, fuer Rennen auf die Felge geklebte Schlauchreifen;
Bereifung 18-622, 20-622, 23-622, vielleicht bis 25-622 ?
extrem kurzer Hinterbau, keine: Schutzbleche, Gepaecktraeger,
Werkzeugtasche, Reflektoren, Lichtanlage (unter 11kg tagsueber legal),
oder sonstige Gewichtsfaktoren.
Rahmen aus allem, was wenig wiegt und trotzdem stabil ist:
CrMo-Stahl, Alu, Titan, Karbonverbundwerkstoffe (Platin wiegt zuviel ;-)
Gewicht 8-10kg
Folgende Informationen stammen von Thomas Driemeyer
(thomas@bitrot.in-berlin.de):
Schlauchreifen scheinen auszusterben. Zu viel Aufwand fuer Reparaturen,
und es gibt inzwischen genug gute Hochdruckreifen. Ich rate dringend von
27" (und Auto-Ventilen, zumindest bei Rennraedern) ab. Fuer 700mm und
Presta-Ventile (franzoesisch, zum Aufschrauben) kriegt man bessere
Qualitaet und mehr Auswahl an Felgen und Maenteln. Ich bevorzuge Mavic
MA2- oder (billige) Campa-Delta-Felgen und 700x20-Hochdruckmaentel von
Continental. Finger weg von superleichten 65g-Schlaeuchen, die kriegen
bei jedem Aufsetzen Schlangenbiss-Loecher (zwei parallele Schlitze).
Kevlarstreifen verhindern Loecher durch Glas, Naegel und Dornen, aber
sie muessen breit genug sein und nicht nur die Laufflaeche selber
schuetzen. Ueberigens, Schlaeuche vor dem Einbau mit Talkum einreiben.
(Das gilt alles fuer den Alltagsbetrieb, Rennfahrer haben andere
Anforderungen.)
Vielleicht sollte man auch erwaehnen, dass man bei Kettenschaltungen
Freilaeufe unbedingt vermeiden sollte und nur Kassetten fahren sollte.
"Freilaeufe" werden auf die Hinterradnabe aufgeschraubt, "Kassetten" werden
aufgesteckt. Der Unterschied besteht in der Anordnung der Lager: Bei der
Freilaufnabe ist das rechte Lager weit vom Ausfallende entfernt, d.h. in
der Mitte der Achse treten grosse Kraefte auf, die die Achse verbiegen
oder brechen koennen. Man kann mit einer verbogenen oder gebrochenen
Achse ohne weiteres fahren, aber das haelt der Rahmen nicht lange durch.
Der Rahmen bricht dann nach kurzer Zeit unten am rechten Ausfallende.
Rennraduebersetzungen sind feiner abgestuft als Sportraduebersetzungen,
damit man bei jeder Geschwindigkeit mit der optimalen Trittfrequenz fahren
kann. Die optimale Trittfrequenz liegt zwischen 80 und 110 upm. Heute sind
zwei Kettenblaetter vorne ueblich (42/52), ein Drittes hilft beim Klettern
(ein steifer Rahmen hilft beim Klettern aber mehr als ein drittes Ketten-
blatt). Hinten sollte man 7 Ritzel haben, die Achter sind empfindlicher,
teurer, und brauchen Spezialketten. Fuenfer sind tot, Sechser sterben aus.
Es gibt vier Pedaltypen:
- normale Gummi- oder Stahlrahmenpedale. Nicht zu empfehlen, das ist was
fuer Sportraeder.
- das gleiche mit einem Clip; einem Buegel, der vorne ueber den Fuss
fuehrt und dessen oberes Ende einen Riemen um den Fuss haelt. Plastikclips
sind besser als Stahl, zwei obere Enden geben mehr halt beim Einsteigen
als eins. Man kann mit diesen Clips die Pedale nicht nur heruntertreten,
sondern auch hochziehen.
- Pedale mit Clip, die hinten eine senkrechte Platte haben. Man kann sie nur
mit Schuhen benutzen, die einen Schlitz in der Sohle haben. Der Schlitz
erlaubt runderes Treten, weil man waehrend der ganzen Pedalumdrehung
Kraft ausueben kann.
- Rastende Pedale. Optimal fuer rundes Treten, weil man nicht versehentlich
ausrasten kann (das kann schmerzhaft sein), ohne einen Riemen festziehen
zu muessen. Man kommt auch leichter raus, durch Drehen des Fusses. Man
muss sich allerdings dran gewoehnen. Es gibt zwei Typen: Shimano SPD
(man kann mit SPD-Schuhen laufen), und diverse Time/Look-Versionen (man
kann nicht laufen, aus der Schuhsohle ragt eine Platte heraus).
A4.4) Liegeraeder
Fragen von Thomas Breitbach (breitbac@informatik.uni-kl.de)
Antworten (und die letzen 3 Punkte) von Christian Wolf
(chris@wolfhh.hanse.de)
A4.4.1) Taugt ein Liegerad als Alltagsrad, z.B. fuer Stadtfahrten?
Kommt auf die Stadt drauf an. Wenn ich weiss, dass ich viel in der
Stadt rumfahren will, nehme ich lieber ein anderes Rad. Fuer die
Strasse ist ein Liegerad bestens geeignet. Fuer laengere Strecken
sowieso.
A4.4.2) Welche Geschwindigkeitsvorteile bringt ein Liegerad?
Der Luftwiderstand ist geringer als bei anderen Raedern, also
kann man etwas schneller Fahren. Fuer kurze Sprints ist eine
Rennmachine aber besser geeignet.
A4.4.3) Wie faehrt sich ein Liegerad auf bergigen Strecken?
Eine geeignete Schaltung vorrausgesetzt: gut.
A4.4.4) Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht bezueglich Reparaturanfaelligkeit?
Bisher keine Probleme (keine Reparatur). Das Rad ist jetzt ca. 1,5 Jahre alt.
A4.4.5) Was meint Ihr zu halb- bzw. vollverkleideten Liegeraedern bezueglich
Wetterschutz und Gewicht?
Eine Teilverkleidung ist eine feine Sache. Der Luftwiderstand nimmt nochmal
merklich ab. Wenn's mal regnet wird man nicht so nass (nur noch der Kopf).
Das Gewicht ist in der Tat ein Problem. Nicht so sehr weil man mehr Kraft
braucht (das gleicht man locker wieder aus), sondern wenn man mal eine
dieser etwas schlechteren "Auffahrten" hochfaehrt. Da kann es schon mal
passieren, das das Vorderad "durchschlaegt".
A4.4.6) Anbieter von Liegeraedern?
Ich habe ein Liegerad von Radius (Muenster).
Es gibt das Dino ("normale" Bremsen, ungewinkelter Lenker, keine Federung)
und das Peer Gynt (hydraulik Bremsen, Griffe stehen senkrecht zum Lenker,
gefedertes Hinterrad). Beide Raeder haben einen (guten!) gefederten Sitz.
Wenn man den richtigen Fahradhaendler erwischt kann man die Raeder auch
"mischen" (Z.B. Lenker vom Peer Gynt am Dino). Radius macht auch Spezial-
anfertigungen (z.B. fuer Behinderte etc.).
A4.4.7) Gesundheit
Liegeradfahren ist rueckenfreundlich !!! Liegeradfahren ist nicht
rueckenfreundlich, wenn man jede Bodenwelle mit der Wirbelsaeule
ausfedern muss. Ein guter Sitz ist unbedingt noetig, eine Federung
SEHR sinnvoll! Fahrbare Camping-Stuehle sind nicht fuer lange
Strecken geeignet. Wenn alles stimmt, kann man auch 300 km an einem
Tag fahren, ohne Angst um seine Hintern/Ruecken/Handgelenke etc.
haben zu muessen.
A4.4.7) Sonstiges
Liegeradfahren macht Spass und ist gemuetlich (schon mal mit dem
Fahrrad an der Ampel gesessen ? :-)
dazu noch Anmerkungen von Frerk Meyer:
Vorteile:
Entspanntes Sitzen: Der Radler kann freier atmen, der Koerper wird
besser durchblutet
Bedeutend groessere Sitzflaeche
Geringere Fallhoehe. Und wenn es dann doch mal zu Boden geht, dann
mit den Fuessen voran
Wenn's mal knallt: Das Liegerad bietet eine groessere Knautschzone
Keine Stuetzkraefte der Arme erforderlich. Mit Kraft und
Konzentration widmet sich der Fahrer allein dem Bremsen und Schalten
Geringerer Luftwiderstand
Fuer Wind und Wetter: Bei verkleideten Liegern sitzt der Fahrer im
Trockenen
Nachteile
Durch die tiefe Sitzposition besteht die Gefahr, vor allem von
grossen Fahrzeugen wie Bussen und Lkws verdeckt zu werden
Ein Lieger nimmt nicht jeden Berg: Bedingt durch das hoehere
Gewicht, hat es der Radler an Steigungen manchmal schwer.
Er kann nicht aus dem Sessel aufstehen, um sein Koerpergewicht
gezielt auf die Pedale zu verlagern (Wiegeschritt)
Vorsicht beim Blick zurueck: Es ist nicht eben einfach, sich aus dem
Sitz umzudrehen
Es gibt kurze und lange Liegeraeder. Bei den Langen befindet sich das
Tretlager hinter dem Vorderrad, bei den Kurzen ist es umgekehrt.
-Lange Liegeraeder
Sie haben einen bedeutend groesseren Radstand als gewoehnliche Raeder.
Es gibt sie mit direkter und indirekter Lenkung. Die direkte Lenkung
erfolgt ueber einen chopperartigen Lenker zwischen den Beinen. Bei der
indirekten Lenkung werden die Lenkausschlaege von einem Lenker unter
dem Sitz durch eine Stange auf das Vorderrad uebertragen. Diese
Lenkart ist etwas ungewohnt, aber bis jetzt hat sie noch jeder schnell
gelernt. Ihr Vorteil ist die voellige Entlastung der Hand-, Arm- und
Schultergelenke. Durch den tiefen Schwerpunkt und den langen Radstand
haben alle langen Liegeraeder eine sichere Strassenlage, einen guten
Geradeauslauf und ein hervorragendes Bremsverhalten. Allerdings ist
der Wendekreis auch entsprechend groesser. Ihr hauptsaechlicher
Einsatzzweck sind Touren auf Strassen.
Hersteller/Vertrieb: Radius, Pichler, Voss, Mende, Radnabel
-Kurze Liegeraeder
Sie sind aufgrund des kurzen Radstandes und der hohen Lage der Fuesse
sehr wendig und windschluepfrig, aber auch schwer zu fahren. Der Kopf
befindet sich nur knapp ueber der Schwerpunktslinie, was unser
Balancegefuehl beeintraechtigt. Anfahren ist deshalb nur in leichten
Gaengen moeglich.
Die Lenkung gibt es wie beim langen Bruder direkt oder indirekt. Durch
eine moegliche Kollision von Lenker und Schalensitz oder den Beinen des
Fahrers, ist der Lenkeinschlag allerdings begrenzt. Damit verbunden ist
uebrigends auch der Kontakt der Ferse mit dem Vorderrad, wenn es in
Kurven zur Sache geht.
Hersteller/Vertrieb: Pichler (Flevobike), Flux (Flux), Veloladen
(Aeroproject), Radius
Christian Rakob (c.rakob@cl-hh.comlink.de) schreibt zum
Liegeradfahren in der Stadt:
Ich fahre seit ca 3 Jahren mit nem Peer Gynt durch Hamburg und habe
noch nie Probleme mit " Uebersehen werden" gehabt. Sicher ist es etwas
unhandlicher als ein "normales ?" Rad aber anderseits faehrt man auch
etwas verhaltener (Buergersteige, die schon erwaehnten tollen
Auffahrten usw.). Fuer mich war aber der hauptsaechliche Kaufgrund
der, dass man das Rad mit relativ gutem Gewissen abstellen kann, da
bis jetzt (toi,toi toi usw) noch keine "Nachfrage" nach Liegeraedern
besteht und ein 16" Vorderrad konnte bis jetzt noch keiner gebrauchen.
A4.5) Faltraeder
Faltraeder sind als Handgepaeck in Flugzeugen und ICs erlaubt. Sie lassen
sich in kurzer Zeit auf die Groesse eines 26" Rades oder weniger
zusammenfalten.
Typen: Brompton, Moulton
A4.6) Lastenraeder
Lastenraeder haben einen stabilen, verstaerkten Rahmen und eine, oder
mehrere breite Lastenflaechen. Diese sind vorzugsweise vor dem Sitz
angebracht, so dass sich immer im Blickfeld befinden. Manche Lastenraeder
sehen wie die Postraeder aus, manche mehr wie lange Liegeraeder aufgrund
ihrer indirekten Lenkung und der Lastflaeche zwischen Hinter- und
Vorderrad.
Typen: Baeckerrad, Long John, Little John
Bezugsquellen:
SCO Deutschland
Smith&Co. Gmbh
Ottensener Str. 2-4
2000 Hamburg 54
Telefon 040/5407244
Fax 040/5407739
A4.7) Mountainbikes
Von Frank Heydlauf, <heydlauf@yeti.faveve.uni-stuttgart.de>
Unter einem Mountainbike, kurz MTB versteht man ein (mehr oder weniger)
gelaendegaengiges Fahrrad mit breiten 26" (559mm) Raedern. Reifen meist
mit grobem Profil, Breite von 1,7" bis ca. 2.2". Lenker gerade, evtl.
mit Hoernchen. Starke Bremsen und viele Gaenge. Gewicht von 9 bis 25 kg.
Mit 28" Raedern werden solche Fahrraeder ueblicherweise als All Terrain
Bike (kurz ATB) bezeichnet.
A4.7.1) Fuer welchen Zweck brauche ich ein MTB?
a) Wettbewerbseinsatz bei MTB-Rennen
b) Training fuer a)
c) Touren in Extremgelaende (Afrika, Alaska, Alpen, ...).
Alternative: Tourenrad
d) als Stadtrad (bei geeigneter Ausstattung gibt's nichts besseres, um
Bordsteine rauf und runter zu donnern; gute Bremsen fuer Notbremsung;
gute Uebersetzung zum Anhaenger ziehen)
e) Just for fun (kleine Touren, leichtes Gelaende, ...). Alternative: ATB
f) Konditionstraining: auch mit 3-Gang Rad, Hollandrad oder Rennrad
problemlos moeglich - macht aber weniger Spass (Ansichtssache)
g) Prestigeobjekt zum angeben: dazu einige wichtige Verhaltensregeln:
sau teures Bike (Nobelmarke, z.B. Porsche Bike Spider fuer ca. 13000DM)
kaufen, Papageienanzug anziehen, Porsche-Brille aufsetzen, nie schneller
als Schrittempo fahren, nie schneller als mit 50 U/min in die Pedale
treten, lieber absteigen als schwitzen, keine Wirtschaft am Weg
auslassen, beim Fahren ab und zu eine rauchen, ... ;-)
A4.7.2) Was kostet ein MTB?
Preisklasse: 300 ....1000.....1500.....2000.....2500.....3000......12000..?
max. moegl.: Schrott ertraeglich gut sehrgut
Einsatz: <-----Stadtverkehr-----> <--- Protzerei ---
<---Tour Extrem--->
<---Training--><-Wettbewerb---
Ab ca. 3000.- ist keine wesentliche Qualitaetssteigerung mehr moeglich.
Alles was mehr kostet ist Prestige oder extremer Leichtbau (Carbon,
Titanal, Titan)
A4.7.3) Warum sind die Preisunterschiede zwischen verschiedenen MTB's so
gross?
Es gibt sehr grosse Qualitaetsunterschiede in Komponenten und Fertigung,
dazu kommen teilweise exclusive Materialien wie Titanal (Alu-Legierung
mit einer Spur Titan), Titan und Carbon-Faser-Kunststoff. Fuer einen guten
Namen muss man auch bei Fahrraedern einiges zahlen.
A4.7.4) Ist es sinnvoll fuer mich, ein MTB zu kaufen, wenn ich vor allem
in der Stadt fahre?
Es gibt kaum ein Fahrrad, das fuer die Stadt besser geeignet ist als ein
entsprechend ausgeruestetes MTB. Das heisst: Lichtanlage mit
Halogenscheinwerfer und Standlicht, Reflektoren, Schutzbleche, u.U.
Rueckspiegel. Durch die breiten Reifen kann man relativ problemlos ueber
Schlagloecher, Dohlen, Bordsteine u.ae. fahren. Zudem kann man den
Gepaecktraeger ordentlich belasten, ohne dass es zu einem Durchschlag kommt.
Fuer Notbremsungen stehen gute Bremsen zur Verfuegung. Die grosse
Uebersetzung sorgt dafuer, dass sich auch schwere Anhaenger gut bewegen
lassen.
A4.7.5) Auf was muss ich beim Kauf besonders achten?
*Rahmenmaterial* Sinnvoll ist v.a. Cro-Mo (relativ leicht und stabil).
Beim Kauf darauf achten, dass nicht nur ein oder zwei Rohre aus Cro-Mo
bestehen, sondern der ganze Rahmen.
Alu-Legierungen sind mit Vorsicht zu geniessen, billige Legierungen
werden beim Fahren schnell weichgeknetet. Gute Alu-Rahmen sind meist erst
an Raedern in der Preisklasse ab 2000.- zu finden. Oft sind Alu-Rahmen
"Oversized" (mit besonders dicken Rohren). Dann kann es vorkommen, dass
es gleich schwer ist, wie ein gutes Cro-Mo Rad.
*Ausfallenden* (Das sind die geschlitzten Teile am Rahmen, in denen die
Achsen sitzen) Auf eingeloetete, breite Ausfallenden achten. Rahmen, bei
denen die Ausfallenden nur aus gequetschten Rohren bestehen sind
minderwertig und meist nicht haltbar.
*Gewicht* Es gibt MTB's ab ca. 9kg (ohne Irgendwas) die aber, was man so
liest, nicht allzu stabil sind -> nicht fuer Spruenge oder Trans - Afrika
Touren geeignet. Vernuenftige "Rohgewichte" fuer den Alltagsradler liegen
etwa bei 12-14 kg.
*Laufraeder* Die Naben sollten (zumindest fuer Gelaendebetrieb und
Allwetterbetrieb) wasserdicht gekapselt sein. Hohlkammerfelgen sind
stabiler als Profilflegen; Hochwertige Felgen haben meist Oesen an den
Speichenloechern.
*Schalthebel* Bei vielen neuen Schaltungen sind die Schalthebel mit den
Bremshebeln in einer Einheit zusammengefasst und nennt sich dann
"Rapidfire" oder "X-Tress". Diese Brems-/Schalthebel Kombinationen haben
den Nachteil dass, wenn z.B. der Bremshebel bricht (Sturz), die ganze
Einheit ausgewechselt werden muss. Da es Brems- und Schalthebel nur
Paarweise gibt, sind da locker 200.- faellig (Shimano Deore XT). Zum
Vergleich: Ein Paar Daumenschalthebel (Shimano Deore XT) sind fuer ca.
85.- erhaeltlich, ein Paar einzelne Bremshebel (Shimano Deore XT) fuer
ca. 65 DM. Zudem haben Daumenschalthebel einige andere Vorteile: Sie sind
auch mit Handschuhen gut bedienbar, die Rasterung ist abschaltbar (wichtig
bei Defekt) und es lassen sich auf einen Schlag alle Gaenge ueberspringen.
Ausser Daumenschalthebeln und Rapidfire/X-Press Systemen gibt es noch
Drehgriffschaltungen,bei denen der Gang durch Drehen des Handgriffs
gewechselt wird. Es schalte jeder wie er mag.
Bessere Schalthebel haben eine Justierschraube, mit der sich die Schaltung
auch waehrend des Fahrens zu trimmen laesst (besonders bei Rapidfire & Co
wichtig, da nicht auf Reibbetrieb umschaltbar).
*Bremsen* Bremshebel gibt es als 2- und 4-Finger Ausfuehrung. Hebel aus
Alu sind haltbarer, leichter und verwindungssteifer als Plastik ummantelte
Stahlbleche. Bei den Bremsen selbst gibt es unterschiedliche Bauarten:
Cantilever-Bremsen, U-Brake, Hydraulisch betaetigte Felgenbremse (Magura),
Trommel-Bremse, Scheiben-Bremsen.
Am haufigsten wird die Cantilever-Bremse eingesetzt. Darauf achten, dass
die Bremse nicht aus einem Plastikummantelten Eisenblech, sondern aus
Alu (oder Titan,...) besteht.
*Antrieb* Moderne MTB's haben maximal 24, ueblicherweise aber 21 Gaenge
von denen ca. 15 fahrbar sind. 15 und 18 Gaenge sind nur noch an billigen
Kaufhaus-MTB's zu finden. Von verschiedenen Herstellern gibt es
Schaltungsgruppen mit extra kleinen Kettenblaettern und Ritzeln (Suntour,
Campagnolo). Vorteile: leichter, groessere Bodenfreiheit. Nachteile:
schnellere Abnutzung, schlechtere Abstufung der Gaenge. Das mittlere
Kettenblatt des Campagnolo-Antriebs ist aus Stahl -> laengere Lebensdauer.
Wie alle Lager sollten die Tretlager Wasserdicht gekapselt sein.
*Uebersetzung* Fuer grosse Steigungen sind Uebersetzungsverhaeltnisse von
ca. 28:32 (0,87) oder 28:30 (0.93) durchaus sinnvoll. Ein Verhaeltnis von
30:28 (1,07) kann schon zu gross sein. Eine Uebliche Kombination ist z.B.
vorne 28-38-48 und hinten 13 bis 30.
A4.7.6) Gibt es einen speziellen Reifen, wenn ich in
(Stadt/Gelaende/Stadt+Gelaende) fahre?
Die extra grobstolligen Reifen sind nur fuer echten Gelaendebetrieb
sinnvoll. Im Alltagsbetrieb ist der Rollwiderstand zu gross. Fuer normalen
"Mischbetrieb" Strasse-Gelaende sind Reifen mit einem durchgehenden
Mittelsteg und seitlich starker Profilierung sinnvoll (z.B. Wolber
Integral oder Specialized Crossroads II). Fuer Fahrten auf Strassen, Feld-
und Waldwegen ist z.B. der Continental Town + Country gut geeignet. Fuer
vorwiegend Strasse und leichtes Gelaende sind aber auch Semisliks (nur am
Rand Profil) gut geeignet. Weiter sind Sliks (profillos, gut bei trockener
Strasse), und Spikesreifen erhaeltlich.
A4.7.7) Welches Zubehoer ist sinnvoll?
Als wichtigstes Zubehoer werden oft Lenkerhoernchen genannt (mehr
Griffpositionen). Unerlaesslich (fuer laengere Fahrten) sind dagegen
Flaschenhalter. Weiterhin sind Pedalhaken oder Systempedale sinnvoll, da
Kraftausnutzung und Kontrolle ueber das Rad verbessert werden. Wer wissen
will, wie weit oder wie schnell er faehrt, sollte sich einen elektronischen
Tacho kaufen. Die Preise liegen zwischen ca. 40.- (Tages km, Jahres km,
Geschwindigkeit) und ueber 200.- (mit Drahtloser Herzfrequenz-Messung,
Hoehenmesser, ...). Tourenfahrer benoetigen Gepaecktraeger und Low-Rider.
Sie bevorzugen oft Ledersaettel, die jedoch ca. 1000km eingefahren werden
muessen und zudem gerne geklaut werden. Gel-Saettel sind auch bequem,
aber billiger. Superleichte Kohlefaser Saettel halte ich nicht fuer
sinnvoll, da unbequem hart.
Wer sein Rad abstellt (zum Einkaufen/am Bahnhof/...) sollte ein gutes
Schloss kaufen. Je nach Einsatzzweck sind Schutzbleche, Licht, Glocke,
Anhaenger, Gepaecktraeger, ... noetig.
Als Dynamo empfehlen sich besonders Nabendynamo oder Speichendynamo (z.B.
FER 2001), da diese nicht im Schmutzbereich liegen, leicht laufen und
nicht durchdrehen.
Zubehoer anderer Art: Radfahrhandschuhe (innen gepolstert), Radhose (mit
Sitzpolster), Sport-Brille (gegen traenende Augen, Fliegen, ... ), Helm.
Fuer Leute, die Geld uebrig haben gibt es nahezu unendliche Tuning-
Moeglichkeiten (von der Titan Sattelklemmschraube ueber Speziallager und
Federgabeln bis hin zu Kalbsledernen Griffen).
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A5) Reparaturstaender
Bullseye, DM 291 DM
Park, 200 DM
Kettler, 130 DM
Minoura, ca. 135 DM bei CICLI
2 ausklappbare Buegel an der Garagen/Kellerwand, ca. DM 40
2 Haken in der Decke, Kabel/Seil/Kette und gepolsterte Haken
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A6) Fahrradanhaenger
Bike-Hod, beziehbar von "Bau Dir Dein Rad", 180 DM
Kuli, Doppel-Rad, Fahrradfabrik Mainz-Kastel, 250 DM
Hersteller: Kettler
Name: ???
Aufbau: Metallrahmen, Box aus Alu mit Deckel (wasserfest, aber
leider nicht abschliessbar), laut Augenmass knapp zu klein
fuer 2 Kisten Bier (Wasser/Saft/Cola ginge ;-)
kann als Handwagen doublen
Preis: DM 350
Hersteller: VSF-Fahrrad-Manufaktur (Bremen, ?)
Name: kleine Flunder
Aufbau: Alurahmen, herausnehmbare Plastikkiste, zwei Kisten
sind uebereinander stapelbar,
Raeder/Maentel/Felgen/Schnellverschlussnaben hoher Qualitaet,
gedaempfte Kugelgelenkkupplung am linken hinteren Fahrradstaender
in Achsnaehe -> laesst Gepaecktraeger oben und seitlich frei.
Zuladung: 40 kg, 50 Liter/Kiste, 1-2 Kisten
Radgroesse: 47-406
Gesamtbreite: 64 cm
Laenge ab Hinterrad Zugfahrrad: 69 cm
Laenge der
Ladeflaeche: 64 cm
empf. Preis: 510 DM
Hersteller: VSF-Fahrrad-Manufaktur (Bremen, ?)
Name: grosse Flunder
Aufbau: 2 herausnehmbare Plastikkisten, je zwei Kisten sind
uebereinander stapelbar, Rest siehe 'kleine Flunder'.
Zuladung: 60 kg, 50 Liter/Kiste, 1-4 Kisten
Radgroesse: 32-622
Gesamtbreite: 82 cm
Laenge ab Hinterrad Zugfahrrad: 96 cm
Laenge der
Ladeflaeche: 92,5 cm
empf. Preis: 670 DM
Hersteller: Winther (Daenemark)
Importeur: Utopia Saarbruecken
Name: Donkey
Preis: ~400 DM incl. Kupplung und Abdeckplane aus Nylon
34 DM fuer eine zusaetzliche Kupplung.
Gewicht: 9 kg, Kupplung 1,2 kg.
Zuladung: 50 kg (das ist aber auch die Obergrenze)
Aussenmasse: 61 cm breit, 1m lang
Innenmasse: 60cmx39cmx39cm
Farben: Rohre und Schutzbleche schwarz, Schale grau, Plane
rot. Angeblich gibt es aber auch noch andere Farben.
Beschreibung des Donkey
Die Kupplung unterscheidet sich erheblich von anderen Konstruktionen;
sie besteht im Prinzip aus einem simplen Karabinerhaken am Rad und
einer drehbaren Oese im Handgriff des wie eine Kreuzung aus zwei-
raedrigem Einkaufswagen und klappbarem Kinderwagen (Buggy) gebauten
Donkey. Er besteht im wesentlichen aus einer Kunststoffschale im
Rohrrahmen, an dem oben der Hand/Zuggriff und seitlich die 14"-Raeder
(von einem Kinderrad) befestigt sind. Als drittes Rad befindet sich
unter der Kunststoffschale hinten eine drehbare Rolle (wie unter
manchen Polstersesseln), so das man den Anhaenger auch in abgekoppelten
und aufgesetzten Zustand drehen und schieben kann.
Aufgrund der Kupplungskonstruktion ist der Haenger nicht fuer laengere
Touren oder hoehere Geschwindigkeiten geeignet. Aber als Einkaufs-
wagen, der neben der Getraenkekiste auch noch ein- oder zwei Taschen
Einkaeufe fasst, den man direkt im Supermarkt vollpacken und dann ans
Rad anhaengen kann, dafuer ist er ideal. Hochgestellt belegt er
naemlich nur eine quadratische Grundflaeche 61 cm Seitenlaenge, und
passt so ueberal Eisengitter etwas
zu niedrig fuer einen Wasserkasten. Es ist ein Kompromiss - das
Aussenmass (Hutmutter zu Hutmutter) ist so schon etwas breiter als ein
Supermarkt-Einkaufswagen, so dass man den Donkey kaum viel breiter
machen kann.
Praktisch bedeutet das lediglich, dass man den Kasten laengs und nicht
quer in den Hanger stellen muss und dann die Abdeckplane nicht mehr
aufziehen kann.
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A7) Das richtig angepasste Rad
A7.1) Rahmenhoehe
von Hans Crauel (crauel@vieta.math.uni-sb.de):
Die individuell benoetigte Rahmenhoehe ermittelt man durch
eine Messung der Innenbeinlaenge, von der Fussohle bis zur
"Sitzflaeche", da ist so ein Knochen; richtig andruecken.
Von der gemessenen Laenge zieht man 25 cm ab, und erhaelt
die "richtige" Rahmenhoehe. Natuerlich muss es nicht auf
den cm genau sein. In der Regel kriegt man bei Standard-Rahmen
sowieso nur Rahmenhoehen in zwei-, drei- oder sogar vier-cm
Spruengen (z.B. 50-53-57-60-63). Kleinere Rahmen sind sta-
biler als groessere, aber weit herausragende Sattelstangen
sind instabiler als tief in den Rahmen geschobene. Dazu kommt,
dass unterschiedliche Fahrradtypen unterschiedliche Tretlager-
hoehen (ueber dem Boden) haben. "Trekking-Raeder" haben
290 mm (wg Bodenfreiheit), Rennraeder 270 mm (Luftwiderstand
ist kleiner und Schwerpunkt ist tiefer). Man sollte die Rahmen-
hoehe so aussuchen, dass man jedenfalls mit beiden Fuessen
sicher auf den Boden kommt, wenn man ueber dem Rad steht.
von Frerk Meyer:
TABELLE DER RAHMENHOEHEN
(aus Abfahren 1/91, der VSF Kundenzeitung)
Messe deine Innenbeinlaenge (IBL) = Hoehe des Schritts ueber dem Boden
Dann ergeben sich fuer die Oberrohrhoehe (OH) und Rahmenhoehe (RH)
die folgenden Werte:
+------------+------------+------------+--------------------+
| Tourenrad | Rennrad | Trekking | Mountain Bike |
+----+----+-------+----+-------+----+-------+----+-------+-------+
| IBL| OH | RH | OH | RH | OH | RH | OH | RH | Zoll |
+----+----+-------+----+-------+----+-------+----+-------+-------+
| 70 | 67 | 44-48 | 67 | 45-48 | 66 | 42 | 62 | 36-40 | 14 |
| 72 | 69 | 46-50 | 69 | 46-50 | 68 | 42-43 | 64 | 37-41 | 15-16 |
| 74 | 71 | 48-52 | 70 | 47-51 | 70 | 44-47 | 66 | 38-43 | 15-17 |
| 76 | 73 | 50-53 | 72 | 48-52 | 72 | 46-50 | 68 | 40-46 | 16-18 |
| 78 | 75 | 52-55 | 74 | 50-54 | 74 | 47-51 | 70 | 42-48 | 17-19 |
| 80 | 77 | 53-56 | 76 | 51-55 | 75 | 48-52 | 72 | 44-50 | 17-19 |
| 82 | 79 | 54-57 | 78 | 53-57 | 77 | 49-53 | 74 | 46-51 | 18-20 |
| 84 | 81 | 56-60 | 80 | 55-59 | 79 | 51-55 | 76 | 48-53 | 18-20 |
| 86 | 83 | 57-61 | 82 | 56-60 | 81 | 53-57 | 78 | 49-54 | 19-21 |
| 88 | 85 | 59-63 | 84 | 57-61 | 83 | 55-60 | 80 | 50-56 | 20-22 |
| 90 | 87 | 60-64 | 86 | 58-62 | 85 | 56-62 | 82 | 51-57 | 20-22 |
| 92 | 89 | 61-65 | 87 | 59-63 | 87 | 57-63 | 84 | 52-58 | 20-23 |
| 94 | 90 | 62-66 | 89 | 60-64 | 89 | 58-64 | 85 | 53-59 | 21-23 |
| 96 | 92 | 63-67 | 91 | 61-65 | 91 | 60-66 | 86 | 54-60 | 22-24 |
| 98 | 94 | 65-70 | 92 | 62-66 | 92 | 62-68 | 88 | 56-62 | 22-24 |
| 100| 96 | 67-73 | 93 | 63-67 | 93 | 63-68 | 90 | 56-64 | 22-24 |
+----+----+-------+----+-------+----+-------+----+-------+-------+
A7.2) Einstellung des Sattels
von Werner Icking <icking@gmd.de>
1. Sattelhoehe einstellen: ein Pedal nach unten; zugehoerigen Fusz mit
der Ferse auf dieses Pedal stellen; dann sollte der andere Fusz mit
der Fuszspitze gerade noch so auf den Boden kommen, dasz die Kombi-
nation Rad+Fahrer sicher stehen kann (auch wenn's z.B. ein wenig
abschuessig ist -- also Haende an den Lenker!)
2. Sattel horizontal einstellen (Wichtig fuer Knieprobleme!): Rad fest-
halten, Fahrer sitzt richtig im Sattel (ein wenig Einruetteln :-).
Pedale in Viertelvordrei-Stellung (waagerecht). Bei dem Bein, das
jetzt vorn ist, soll ein Lot von direkt unterhalb der Kniescheibe auf
die Pedalachse zeigen (oder ein wenig davor). Wie beim Treten soll
natuerlich der Fusz mit dem Fuszballen (und nicht etwa mittig oder
gar mit der Ferse) auf dem Pedal stehen; das macht beim Messen nur
wenig, beim Fahren aber viel aus.
Zur horizontalen Sattelverstellung musz man evtl. den Sattelkloben
um 180 Grad verdrehen, um noch etwas mehr Spielraum zu bekommen.
Rundung nach vorn statt nach hinten ... oder umgekehrt.
3. Sattelneigung: keine Vorgabe; individuell ausprobieren.
Erst danach kann der Lenker so eingestellt werden, dasz er paszt. In der
Regel 1-2 cm tiefer als der Sattel; wenn der horizontale Abstand nicht
stimmt, musz der Vorbau ausgetauscht werden oder gar das ganze unpassende
Rad.
Und ganz wesentlich zur Vermeidung von Knieproblemen ist, das Fahrrad
NICHT zu treten, sondern zu kurbeln; selbst ohne Haken o.ae. kann man
das jeweils obere Pedal schon leicht von hinten nach vorn schieben und
das jeweils untere Pedal ebenso von vorn nach hinten. Man musz dann nur
noch darauf achten, trotz dieser Technik nicht schneller als gewoehnlich
zu fahren, um sich nicht zu stark zu belasten. Normalerweise wird man
automatisch schneller, wenn man kurbelt statt zu treten; und auch schon
dann, wenn nur der Sattel richtig eingestellt ist. Also: aufpassen!
Alle diese Regeln gelten eher fuer Alltagsradler und -raeder als fuer
Rennradfahrer.
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A8) Verschiedenes
A8.1) Ventiladapter
Gibt es im Zubehoerhandel fuer ca. 1 DM in verschiedenen
Kombinationen. z.B. gibt es Adapter, mit denen man sein Rad an der
Tankstelle aufpumpen kann, wobei man allerdings aufpassen muss, dass
man den Schlauch nicht bis zum Platzen aufpumpt. In Verbindung mit
franzoesischen Ventilen und einem kurzen Adapter, der es zulaesst, das
der Ventilstift beim Aufpumpen nach unten gedrueckt wird, funktioniert
dieses Verfahren sehr gut. Es gibt auch Ausfuehrungen fuer den
Schluesselbund.
A8.2) Kardanantrieb
Es gibt von den Firmen PATRIA und FLEVOBIKE Raeder mit Kardanantrieb
der Firma Fendt, beide mit 5-Gang-Schaltung.
A8.3) Geschwindigkeitrekord
HPV = "Human Powered Vehicles"
nach GEO-Wissen "Verkehr und Mobilitaet":
Den HPV-Weltrekord haelt seit 1986 "Gold Rush": Der Fahrer Fred Markham
- "Fast Freddy" - erreichte mit dem schlanken Gefaehrt nach gut 3
Kilometern Anlauf auf einer 200 Metern 105,4 km/h!
Mit verkleideten Liegeraedern schafft ein durchtrainierter Fahrer in
einer Stunde eine Strecke von 58km, also eine Durchschnittsgeschwindigkeit
von 58km/h!
A8.4) Entfaltung
von Werner Icking <icking@gmd.de>
Mathematik fuer Fahrradfahrer -- Die 5-Gang-Nabe.
Unsere erste Feststellung ist, dass Fahrraeder unterschiedliche Rad-
groessen haben. Hat man die Kinder- und Jugendraeder einmal hinter
sich gelassen, hat das Fahrrad in der Regel 28-er Raeder; das hat
irgendetwas mit Zoll (25.4 mm) zu tun; aber was genau, wissen eventuell
noch einige Experten. Also versuchen wir es mal mit messen: den Umfang
zu messen, ist etwas schwierig; das Massband aus dem Naehkaestchen ist
zu kurz, der Zollstock zu gerade, aber jetzt hilft uns die Mathematik,
die festgestellt hat, dass der Umfang eines Kreises zum Durchmesser des
Kreises im Verhaeltnis p steht:
Durchmesser x pi = Umfang
Die Zahl pi hat einen Wert, der mit 3,1415 beginnt, was fuer unsere
Berechnungen mehr als ausreicht. Stellen wir also fest, dass das
Vorderrad einen Durchmesser von 68,5 cm hat, koennen wir den Umfang zu
215,19 cm berechnen. Eine Radumdrehung bringt uns also 2,15 m
vorwaerts.
Das Verhaeltnis "Zaehne des Kettenblatts" zu "Zaehne des Ritzels" ist
nun der Faktor, der aus dem Umfang des Rades die Entfaltung macht, also
die Strecke, die das Fahrrad bei einer Umdrehung des Kettenblatts
zuruecklegt. Im konkreten Fall nehmen wir an, dass das Kettenblatt 44
Zaehne und das Ritzel 19 Zaehne hat; dann ergibt sich eine Entfaltung
von 44 : 19 x 2,15 m = 4,98 m.
Mit einer Kurbelumdrehung haben wir das Wohnzimmer durchquert, sind
4,98 m vorwaerts gekommen. Radfahrprofis nennen dies Entfaltung.
Radfahrprofis wissen jetzt schon alles, was sie brauchen, denn diese
Entfaltung bestimmt ihr Radfahrerleben. Laien wollen meistens aber
wissen, wie schnell ist denn das. Aber das haengt nun mal davon ab,
wie schnell man tritt. Nehmen wir nun an, dass wir flott ueber Land
fahren vielleicht mit ein wenig Rueckenwind, so koennen wir uns
vorstellen, dass wir jede Sekunde einmal rund treten; 60 mal in der
Minute, 3600 mal in der Stunde. Einundzwanzig, zweiundzwanzig,
dreiundzwanzig, ... oder missisipi, missisipi, missisipi, ... ist der
Takt, mit dem wir treten - pardon kurbeln! Jede Umdrehung bringt uns
4,98 m vorwaerts, 3600 also 17940 m; das sind veritable 17,94 km.
Jetzt wissen wir es also. Treten im Sekundentakt bringt uns auf eine
Geschwindigkeit von etwa 18 Kilometer pro Stunde (km/h), leichtfertig
gesagt 18 Stundenkilometer.
Bauen wir jetzt eine Gangschaltung ein und nehmen wir mal eine
Nabenschaltung mit fuenf Gaengen. Bei einer solchen Schaltung ist der
dritte Gang normalerweise der direkte Gang, also der, fuer den unsere
obige Rechnung gilt. Dann gibt es noch zwei schnellere Gaenge und zwei
leichtere, die jeweils im Verhaeltnis von 1:1,28 und 1:1,17 ueber- oder
untersetzt sind. Im vierten Gang steigt unsere Geschwindigkeit dann
auf 22,96 km/h, im fuenften auf 26,86 km/h, wenn wir es schaffen, im
Sekundentakt weiterzutreten. Weht uns der Wind entgegen, waehlen wir
den zweiten Gang und erreichen 14,01 km/h. Steigt es noch zusaetzlich
an, erreichen wir im ersten Gang noch 11,98 km/h. Eine Umdrehung pro
Sekunde, 60 pro Minute ist nun die Trittfrequenz, die man auch als
Alltagsradler nicht unterschreiten sollte. Kann man das nicht halten,
sollte man den naechstleichteren Gang nehmen. Schneller darf es schon
sein und bis zu 90 Umdrehungen pro Minute geht es auch ohne Pedalhaken
noch ganz gut. Bei 120 Umdrehungen pro Minute fliegen einem aber ohne
Haken schon die Fuesse von den Pedalen. Manchmal geht es aber auch so
steil bergauf, dass man bei einer 5-Gang Nabenschaltung selbst im
ersten Gang die 60 Umdrehungen pro Minute nicht mehr halten kann. Dann
stellt man fest, dass es mit Muehen und Wackeln auch noch bis 40
Umdrehungen pro Minute geht. Packt man dies alles nun in eine Tabelle,
erhaelt man fuer eine 5-Gang-Nabenschaltung an einem 28-er Rad mit
einem Kettenblatt mit 44 Zaehnen und einem Ritzel mit 19 Zaehnen also
folgende Geschwindigkeitentabelle in km/h:
Trittfrequenz 40 60 90 120
1. Gang 8,0 12,0 18,0 24,0
2. Gang 9,3 14,0 21,0 28,0
3. Gang 12,0 17,9 26,9 35,9
4. Gang 15,3 23,0 34,4 45,9
5. Gang 17,9 26,9 40,3 53,7
Werfen wir noch zwei Blicke in die Tabelle. Zum einen sieht man, dass
bei einer Trittfrequenz zwischen 60 und 90 mit etlichen Ueberdeckungen
ein Geschwindigkeitsbereich von 12 bis 40 km/h abgedeckt wird. Fuer
einen Alltagsradler erscheint mir das gut ausreichend. Nimmt man noch
die Extrema von 40 und 120 Umdrehungen hinzu, sieht man, dass eine
Steigung, die etwas mehr als flottes Fussgaengertempo erlaubt, noch
genommen werden kann, und dass die anschliessende Abfahrt mit Rueckenwind
den Fahrer in Geschwindigkeitsbereiche bringt, die zu erreichen man
sich als Alltagsradler zunaechst mal gar nicht vorstellt.
Die obige Tabelle gilt auch, wenn das Kettenblatt Ihres Fahrrads 46
Zaehne und das Ritzel 20 Zaehne hat, da sich 44 : 19 und 46 : 20 kaum
unterscheiden. Fuer etwas bergigere Gegenden oder fuer Fahrradfahrer,
die lieber etwas leichter fahren, gilt die folgende Tabelle, die den
Fall beschreibt, dass das Kettenblatt 44 oder 46 Zaehne und das Ritzel 22
respektive 23 Zaehne hat:
Trittfrequenz 40 60 90 120
1. Gang 6,9 10,3 15,5 20,7
2. Gang 8,1 12,1 18,2 24,2
3. Gang 10,3 15,5 23,2 31,0
4. Gang 13,2 19,8 29,7 39,7
5. Gang 15,5 23,2 34,8 46,4
A8.5) Fahrradcomputer
Fahrradcomputer scheint es ganze Mengen zu geben, mit sehr
unterschiedlichen Features. Hier werden nur bekannte Probleme
erwaehnt; wenn ein Fahrradcomputer nicht erwaehnt wird, heisst das
noch lange nicht, dass er keine Probleme macht :-7
Noch heisst eine Erwaehnung hier, dass das Teil immer und ueberall
problematisch ist; ein und dasselbe Geraet kann so ziemlich alles
von Begeisterung bis Hass erzeugen (zB Sigma BCx00).
Comus Alpha: von sontag@mathematik.tu-chemnitz.de (Ralph Sontag)
fuer die goldene Zitrone nominiert
Sigma BC300: das Display mag keine Hitze, der 301 soll (kann ? mag ?)
besser sein.
Sigma BC800: oefters mal Kontakte saeubern, sonst ok. Der Trittfrequenz-
zaehler dazu hatte Klebeprobleme (nicht lang gehalten).
Cyclomaster IIa: Anschluss per Steckerchen leicht fummelig und
abrissgefaehrdet, sonst aber ok.
Cyclomaster: Befestigungs- und Kontaktprellprobleme.
A8.6) Reifeneinlagen
Pannen-Fuchs: zu Anfang gut gegen alle Widrigkeiten, spaeter laengs
reissend da zu hart, und dann selbst fuer den Schlauch gefaehrlich.
Bei schmalen Reifen eher fummlig zu installieren.
Wolber: zu weich als dass sie gegen Scherben/Reisszwecken helfen
taeten, aber gut gegen Granulat. Kommt mit Plastikkleber zum
einfacheren installieren.
Mr.Tuffy: Kevlarstreifen. Der Mantel gibt iA eher auf.
Im Allgemeinen duerfte es sinnvoller sein, gleich eine Decke mit
Kevlarschutz (zB Panaracer Tourguard, Hutchinson) aufzuziehen.
Laut Murphy schafft es immer irgendwann ein Dorn irgendwo durch,
aber die Frequenz wird doch deutlich besser.
A8.7) Tretlager
FAG Lagerpatrone, ca 30DM
Shimano UN51/71, ca. DM 50
noblere Teile: edco und Mavic (ca 150DM)
Bei einer Lebenserwartung von 8000km und mehr schon fuer die FAG
stellt sich die Frage nicht gar _zu_ haeufig.